Da Madeira nie eine direkte Verbindung zum Festland hatte, erfolgte die Besiedelung von Pflanzen über 3 Arten. Zum einen durch die Besiedelung mit bzw. durch den Wind. Durch ihn wurden Pflanzensporen und Samen auf die Insel getragen. Zum Zweiten durch die Strömung. Auf dem Treibholz gelangten auch Pflanzensamen auf die Insel. Und zum Dritten, die Besiedelung durch Vögel und Fledermäuse. So haben zum Beispiel fruchtfressende Vögel die Samen in ihrem Darm auf die Insel gebracht. Aber auch im Gefieder von Fledermäusen und den Vögeln haben sich Samen von Klett- und Klebefrüchten angehaftet. Auf diesen Wegen sind auch die Vögel und Insekten auf die Insel gekommen.
Durch die Arten, die sich dann auf Madeira entwickeln konnten, sind wiederum Unterarten entstanden und ebenso ganz eigenständige Arten, die sogenannten Endemiten. Madeira zählt ursprünglich rund 800 heimische Pflanzen. Darunter Ein- und Zweikeimblättrige, Farnpflanzen und Nacktsamer. Ca. 120 davon gelten als Endemiten.
Durch die Besiedelung des Menschen kamen noch mehr als 500 weitere Pflanzenarten auf die Insel. Die Einfuhr wurde teilweise unbewusst durch den Menschen vorgenommen.
Heute wird Madeira als Blumeninsel beworben. Neben Strelitzien, Hortensien oder den Kaplilien sind aber die heimischen Pflanzenarten interessanter. So gehört die Sorveira oder Tramazeira, botanisch sorbus maderensis, zu den äußerst seltenen Pflanzen.
Möchten Sie die eine breit gefächerte Sammlung der exotischen und endemischen Pflanzenarten sehen, empfiehlt sich die Gartenanlage vom Museum „Quinta das Cruzes“ in Funchal. Geöffnet ist es von 10.00 bis 12:30 und von 14.00 bis 17:30 von dienstags bis samstags. Sonntag können Sie das Museum und die Pflanzenpracht von 10.00 bis 13.00 Uhr bestaunen. Als weiteren Tipp sei auch der Waldpark „Ribeiro Frio“ genannt. Er liegt ca. 17 km vom Funchal entfernt und besitzt wunderschöne Gärten, in denen Sie Blumen, Bäume und teilweise seltene und exotische Pflanzen entdecken können. Der Park bietet auch einen beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen.
In den Küstenregionen findet man heute nur noch wenig von der ursprünglichen Vegetation. Leider haben sich die menschlichen Eingriffe durch die Besiedelung dahin gehend ausgewirkt. So sind Bäume hier eher selten. Im Gegensatz zu früher, wo man auch im Küstenbereich den Drachenbaum häufig gesehen hat und jetzt zum größten Teil nur in Parks und Anlagen. Dennoch ist die Küstenregion nicht vegetationslos, so haben sich hier niedrige Sträucher und sukkulente Pflanzen angesiedelt. Zum Beispiel die Fischfang-Wolfsmilch, die bis zu zwei Meter hoch werden kann.
In den Felsenregionen findet man endemische Dickblattgewächse, zum einen das Kleb-Aeonium und das Drüsen-Aeonium. Auch endemische Korbblütler, wie:
- Strohblumen
- Wucherblumen
- Pippaus
- Gänsediesteln
In dem Übergang zum Lorbeerwald, welcher ab 300 m Höhe zu finden ist, findet sich ein größerer Baumbestand. Hier können Sie die Wachsmyrte und die kanarische Weide finden. Auch zählen der Azoren- bzw. der Kanaren-Lorbeer, der Barbusano, die Kanaren-Stechpalme, die Baumheide und natürlich dem Madeira-Lorbeer zu den charakteristischen Baumarten auf Madeira.